Helmut M. Selzer Pappenheim-Bieswang |
...../ Index / Home
...../ Impressum ...../ Kontakt ...../ Datenschutz-Erklärung / Kolumnen :: 0 / Jahres-Wechsel-Texte :: 7 Artikel-ID :: K08122 Aktualisiert :: 2008
aktuelle Texte // zum Jahreswechsel 2008 - 2009 :: 3
|
|
Zum Jahreswechsel 2008 auf 2009 Frauen und Männern, älteren Menschen und jungen Leuten, mit denen ich im Jahr 2008 geschäftlich und gesellschaftlich verbunden war, sende ich auf diesem Weg meine Gedanken zum Beginn des neuen Jahres. Mein Text zum Jahreswechsel soll heuer - dem Szenario dieser Gegenwart folgend - meinen Zorn dort abladen, wo wir alle im Jahr 2009 betroffen sein werden. Es ist eine gewalttätige Religion, eine alle Völker fesselnde Weltreligion. In globalen Missions-Zügen hat sie totale Siege erkämpft. Sie fischte Menschen ein. Mit Werbung tauft sie ihre Konsumenten. Die Religion Kapitalismus hatte Propheten, Evangelisten, Kirchenväter. Ihre großen Propheten Adam Smith, David Ricardo, Robert Malthus, John Stuart Mill haben den Boden bereitet, daß aufging die Saat. Viele Prediger wirkten und wirken weltweit. Ein streitbarer Evangelist, Karl Marx, verfaßte als Bibel-Werk: Das Kapital. Kirchenväter wie Cassel, Gossen, Eucken, Sombart, Keynes, Schumpeter, Weber und manch andere gaben der Religion des Fortschritts die jeweils zeitgerechte Deutung. In den aufwändigen Kathedralen der weltumspannenden Imperien regieren die Beherrscher der neuen Kirchen nicht nur ihre Gläubigen: Sie beherrschen die globalisierten Menschen, alle. Agile Bischöfe des Kapitalismus sitzen derzeit in den Aufsichtsräten von Versicherungen und der Banken. Gewandte Kardinäle - deren Vorsitzende - führen das machtvolle Wort in der Welt. Als glückbringende Missionare wirken Fondsverwalter, Börsenmakler - die großen wie die kleinen - und die Heerscharen von Anlageberatern, die Verkäufer/innen von viel versprechenden Papieren. Und das gläubige Volk im Kapitalismus. Wir Massen laufen mit, teils weil ihm ausgeliefert, unterm Joch, teils lustvoll hörig. Obgleich wir nicht begreifen, in welchem Himmel diese Schein-Welt münden soll. © Helmut M. Selzer (Dezember 2008) Gute Wünsche für das neue Jahr erübrigen sich heuer wohl. Sie könnten derzeit als Zynismus mißverstanden werden. |