Didaktik-Labor, Helmut M. Selzer
 
 



Die Kompetenz autodidaktischen Lernens vielfältig zu unterstützen, ist eine didaktische Dienstleistung mit dem Ziel, daß mehr und mehr Lerner ihr Lerngeschick zumindest zu einem Teil in die eigene Verantwortung übernehmen.
Ich rechne damit, daß Dienstleistungsangebote zur Lernentwicklung und Lernförderung in Zukunft vermehrt nachgefragt werden.



Coachen autodidaktischer Lernprozesse (CaL)
- ein Angebot für Bildungsmanager

Das erweiterte CaL-Konzept (vom Februar 2005) wird hier dokumentiert in einer Folge von PDF-Seiten.
Die Folien sind teilweise redundant, d.h. gleiche Texte werden an mehreren Stellen dargestellt; denn die Abfolge enthält keinen fortlaufenden Vortrag; vielmehr sind die einzelnen Blätter vorstrukturierte Antworten für Gruppendiskussionen bei nicht linearen Lernprozessen.
 
* Mit Coachen von autodidaktischen Lernprozessen wird die Doppelfunktion dieses Bildungssegmentes ausgewiesen: Sowohl die Methode des autonomen Bildungserwerbs wird erinnert, wie auch der immer noch unzureichend befriedigte Bedarf an fachkompetenter Unterstützung dieser Kompetenz problematisiert.
 
* Sechs Szenarien beleuchten die Spannweite des vorgestellten Ansatzes:
Szenario 1 aus der Produkt- und Produktions-Entwicklung bezieht sich auf die hinlänglich bekannte betriebliche Anforderung an Mitarbeiter, ihr Wissen und ihre Kompetenzen je nach laufendem Projekt ständig erneuern, erweitern, revidieren zu müssen.
Szenario 2 simuliert die Situation in Behörden und Verwaltungszentren, wo die subtile Nötigung zur individuellen Kompetenzerweiterung den Mitarbeiter/innen oft zum Problem wird. Ein neues Anreizsystem soll neben weiteren Effekten die eigene selbstgesteuerte Weiterbildung herausfordern.
Szenario 3a CaL bei Vorschulkindern: Eltern als Lern-Coachs ihres Kindes unterstützen; sie sollen Informationen erhalten und laufende Unterstützung in Anspruch nehmen können.
Szenario 3b CaL bei Vorschulkindern: Erzieher/innen grundlegend weiterqualifizieren; darum wird in einigen deutschen Ländern nach den OECD-Studien kein Kindergartenträger und keine Fachaufsicht mehr herumkommen.
Szenario 4 CaL in Schulen und schulähnlichen Instituten bezieht sich darauf, Lehrer als Lern-Coachs weiterzuqualifizieren.
Szenario 5 CaL bei der betrieblichen Ausbildung bezieht sich auf Weiterbildung der Ausbilder zum Lernberater.
In allen Szenarien werden die Anforderungen der Bildungsnachfrager ernst genommen. Bildungsanbieter sind gefordert, anspruchsvolle CaL-Konzepte auf den Markt zu bringen.
 
* In diesem Teil geht es um eine Differenzierung einschlägiger Fachbegriffe.
Zunächst und zentral um 'Bildung'. Es besteht kein annähernd einheitliches Verständnis dieses Begriffes; hier wird allerdings nur die eigene Erklärung zur Diskussion gestellt. Eine von gängigen Vorstellungen abweichende Sicht einer individuellen Bildungskonfiguration enthält der Beitrag Bildungskanon auf dieser Homepage.
Der Begriff 'Lernen' wird im Spannungsfeld zwischen schulischem und autodidaktischem Lernen beleuchtet. Im Feld 'schulisches Lernen' werden bestimmende Faktoren eines negativ empfundenen Ist-Zustandes den positiv empfundenen Faktoren 'autodidaktischen / selbstgesteuerten Lernens' gegenübergestellt. Die darin ausgedrückte Kritik am System 'Schule' diffamiert keineswegs einzelne Lehrende oder weitsichtige Schulorganisatoren, die innerhalb der Systemgrenzen oft Anerkennenswertes leisten; sie wendet sich allerdings gegen Leitideologien, denen staatliche Schulen unterworfen sind.
'Autodidaktisches Lernen' ist nach meiner Terminologie weder ein singulärer noch ein überholter Begriff. Er fügt sich durchaus in das derzeit gebräuchliche Begriffe-Schema ein.
 
* Warum verharre ich auf der Bezeichnung 'autodidaktisches' Lernen, wo doch der Begriff 'Autodidakt' einen so abwertenden Tenor bekommen hat? Ich halte daran fest, weil ich diesen starken Begriff durch Mißkredite aus dem 19. und 20. Jahrhundert nicht abgewertet belassen will.
Zum Sinngehalt des Wortes 'Autodidakt' werden populäre Lexika befragt.
Eine kleine Sammlung sinnverwandter Begriffe.
Der alte Begriff 'Selbststudium' wurde in Bezug zum Hochschulstudium nie angezweifelt. - Einige gerühmte Autodidakten werden genannt.
Die Begriffe 'autonomes' und 'autodidaktisches' Lernen haben nur geringfügig unterschiedliche Zielrichtungen.
'Lebenslanges Lernen' und 'Selbstbildung' nach BLK (2004) und U. Müller (2002).
Der Begriff 'selbstorganisiertes Lernen', von A. Poy (2003) gedanklich aufbereitet.
'Selbstgesteuertes Lernen' in der KMK-Begriffsklärung (2000).
Eine Übersicht nennt die hier diskutierten Begriffe und Fundstellen.
 
* Wir wenden uns mit den folgenden vier Blättern dem autodidaktischen Lerner zu:
Welche besonderen Lernmanager-Kompetenzen zeichnen ihn aus?
Welche kritische Individualität wird ihm zugeschrieben?
Welche weiteren Persönlichkeits-Merkmale gelten als typisch?
Wo befinden sich Menschen in Autodidaktik-Situationen?
 
* Es folgen Blätter, welche Fragen der Methodendidaktik behandeln:
Den zentralen Fragen allgemeiner Bildung stellt sich ein autodidaktischer Lerner auf seine Weise: Wie finde und wie bewältige ich selbstverantwortet meinen Weg zu meinem Bildungsprofil?
Uns interessieren weitere Fragen: Welche psycho-soziale Kompetenzen befördert autodidaktisches Lernen?
... und wie läßt sich der Verlauf eines solchen Lernprozesses idealtypisch beschreiben?
 
* Stets stellt sich auch die Frage nach dem Motiv, das den Lernenden zu seiner Anstrengung antreibt. Eine überzeugende Bildungsbegründung kann ein tragfähiges Fundament für motiviertes Lernen sein.
 
* Der autodidaktische Lerner ist über weite Strecken ein Suchender. Er sucht nach Anhaltspunkten unterschiedlichster Art, um seinen Lernprozeß erfolgreich bestehen zu können. Da von seinem Suchen viel abhängt, ist es ihm wichtig, über möglichst harte Kriterien für Art, Qualität und Ergiebigkeit seiner Lernquellen zu verfügen.
 
* Was bedeutet CaL für Bildungsunternehmen? Welche Erwartungen werden an den Coach gestellt?
Das Rad der Autodidaktik wird jeder Lerner für sich selbst erfinden.
Das Blatt Erwartungen an den Coach benennt Anforderungen.
Die Rolle des Coach ist anspruchsvoll. Die Verständigung zwischen Coach und Lerner geschieht auf gleicher Augenhöhe.
Das Führungsinstrument Coaching beschreibt G. Schweizer (2001).
 
* Ein Paradoxon, das sich durch die fortschreitende Professionalisierung des didaktischen Personals an Bildungsinstitutionen verschärft: Die ursprünglichste und im eigentlichen Sinne angeborene Lernkompetenz des Menschen ist ins Abseits, der Begriff in Verruf geraten. Begründungen für 'Autodidaktik' erfolgen derzeit eher aus der Defensive.
Die Lernmethode der Autodidaktik fachlich begründen.
Die meisten Menschen werden nach einigem Nachdenken in ihrer Biographie zahlreiche Beispiele für die eigene Autodidaktik finden; die Methode läßt sich auch intuitiv begründen.
 
* Ein besonderer Problemfall ist wohl das Bildungsinstitut 'Schule'. Hier hat autodidaktisches Lernen noch wenig Anerkennung und nur vereinzelt Förderer gefunden. In einer Art 'Vision' skizziere ich, welche Rolle Lerner in dieser Institution haben sollten.
Derzeit scheint weitgehender gesellschaftlicher Konsens darüber erreicht zu sein, daß es eine vordringliche Aufgabe von allgemeinbildenden Schulen sei, die Lern- und die Lernmethoden-Kompetenz ihrer Schüler zu entwickeln und zu fördern - und dazu ist auch die 'Individualisierung der Bildungsziele' nötig.
 
* Ein Kritiker deutscher Bildungsinstitutionen, Reinhard Kahl, wird mit seinem taz-Kommentar aus dem Jahr 1995 zitiert.
 
* Hinweise auf Literatur.
 

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